Saarland-Lese

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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Gudrun Schulz
Kennst du Bertolt Brecht?

Neugier wecken für einen Autor, der mit frechem neuen Ton die bürgerliche Gesellschaft attackierte und das Theater revolutionierte. Dies gelingt der Literaturwissenschaftlerin Gudrun Schulz in diesem Band. Brecht selbst kommt mit Briefen, Gedichten und Auszügen auas einigen seiner Werke selbst zu Wort. Dem Buch liegt eine CD mit 13 Hörbeispielen bei.

Fazit : Ein Buch für alle, die noch selbst denken können.

Chaldäer im Saarland

Chaldäer im Saarland

Heinz Weisgerber

Wer waren die Weiß(s)gerber?

Ein Stück saarländische Familiengeschichte

Chaldäisch-römische Kirche
Chaldäisch-römische Kirche

Der Name Weiß- oder Weisgerber hat im Saarland einen guten Klang. Der Sankt Ingberter Albert Weißgerber war ein bedeutender Maler und die aus Schwarzenholz stammende Katharine Weißgerber - genannt „Schulze Kathrin" - wurde zu einer Volksheldin. Nur wenige Weißgerber selbst wissen aber, dass viele von ihnen von Chaldäern abstammen. 

Die Chaldäer waren ein Volksstamm, der sich im Altertum im südlichen Mesopotamien im heutigen Irak ansiedelte. Bekehrt durch den Apostel Thomas, wurden viele von ihnen schon früh zu Christen. Thomas war der Jünger Jesu, der, wie die Bibel berichtet, an dessen Auferstehung erst dann glaubte, nachdem er seine Finger in die Wunden des zuvor Gekreuzigten gelegt hatte. Anschließend war der Zweifler umso tiefer überzeugt. Er verließ seine Heimat und machte sich auf den Weg in Richtung Indien. Überall, wo er hinkam, lehrte er das Christentum. Noch heute bezeichnen sich in Indien viele Altgläubige als „Thomaschristen". Auch die Chaldäer ließen sich von ihm taufen. Die chaldäischen Christengemeinden führen sich auf ihn zurück.

Mesopotamien - Herkunftsland der Chaldäer
Mesopotamien - Herkunftsland der Chaldäer
Im 7. Jahrhundert n. Chr. trat in Mekka und Medina der Prophet Mohammed auf und begründete die Religion des Islam, die sich sehr schnell in ganz Vorderasien ausbreitete. Auch das Land Mesopotamien (Land „zwischen den Flüssen" - gemeint sind Euphrat und Tigris) wurde mehrheitlich muslimisch und die dort herrschenden Kalifen und Emire übten großen Druck auf die Bewohner aus, dass sie alle den neuen Glauben annehmen sollten. Dem widersetzten sich viele Chaldäer und blieben Christen. Als solche wurden sie zunehmend geächtet und verfolgt. Viele entschlossen sich deshalb zum Auswandern.
Im Mittelalter, der genaue Zeitpunkt ist nicht überliefert, machte sich eine Gruppe Chaldäer auf den Weg nach Europa. Ein größerer Teil von ihnen siedelte sich in Frankreich am Rhôneufer an, ein kleinerer Teil zog bis ins Saarland, in die Gegend zwischen Heusweiler und Saarwellingen. Dort ließen sie sich zwischen den beiden Landgütern „In der Flitsch" und „Labacher Hof" nieder. Sie beherrschten nämlich das Gerberhandwerk und in den Höfen starb oder wurde viel Vieh geschlachtet. Die Zuwanderer erwiesen sich als clevere Geschäftsleute und tüchtige Weißgerber. Sie wurden recht wohlhabend und bekamen viele Kinder. Weil ihre chaldäischen Namen für die Einheimischen ungewöhnlich klangen, wurden sie nach ihrem Beruf „Weißgerber" genannt.
Peter Alois Weisgerber
Peter Alois Weisgerber

Sicher gab es im Saarland auch andere Menschen mit dem Namen
Weiß(s)gerber. Diejenigen jedoch, deren Vorfahren in dem Raum zwischen Heusweiler, Saarwellingen und Schwalbach beheimatet waren, stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit von den dort eingewanderten Chaldäern ab.

Wenn wir uns das Bild von Schulze-Kathrin anschauen, trägt sie durchaus orientalische Züge und auch meinem Vater Peter Alois Weisgerber traut man, wie auf dem beigefügten Bild zu sehen, durchaus chaldäische Vorfahren zu. So wie hier beschrieben, vermeldet es jedenfalls die Familiensaga.

 

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Bilder:
- Vorschaubild: Wappen der Weißgerber und Fellhändler (Wappen der Wiener Gewerbegenossenschaften, um 1900).
- Siegel Chaldäisch-Römische Kirche.
- Karte Mesopotamien, Wikimedia Commons (bearb.)
- Foto "Katharina Weißgerber"
- Foto "Peter Alois Weisgerber" 

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