Saarland-Lese

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Unser Leseangebot

Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Florian Russi
Die Irrfahrten des Herrn Müller II
Eine moderne Odyssee

Daniel Müller ist ein aufstrebender junger Möbelkaufmann. Er hat eine Freundin, doch auch eine Kundin seiner Firma versucht ihn zu gewinnen. Als Daniel sie ermordet auffindet, spricht alles dafür, dass er der Mörder ist. Er gerät in Panik und flieht, fährt zum Flughafen und bucht den nächsten Flug ins Ausland. Im Flugzeug entdeckt ihn eine nymphomanisch veranlagte Prinzessin: Sie versteckt ihn in ihrem Schloss. Während Zielfahnder der Polizei ihm auf den Fersen sind, erlebt Daniel immer neue Abenteuer und Überraschungen …


Georg Hasenmüller

Georg Hasenmüller

Ferdinand Luxenburger

Ein verdienstvoller Saarländer

Georg Hasenmüller ist ein Mensch mit einer schier unerschöpflichen Energie. Während kirchliche Erwachsenenbildungen in der Regel ein beschauliches Dasein führen, hat der ehemalige Referent der Region Saar-Hochwald des Bistums Trier die Christliche Erwachsenenbildung (CEB) in Merzig und die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) in Dillingen zu Unternehmungen gemacht, die einen breiten Fächer von Angeboten für Jugendliche und Erwachsene aus allen Bereichen der Gesellschaft entwickelt haben.
Georg Hasenmüller
Georg Hasenmüller

Er hat stets den Menschen in ihrer Vielfalt und dem Individuum in seiner Ganzheit im christlichen Sinne dienen wollen. Da sind zunächst die für die damalige Zeit üblichen Kurse und Seminare einer Erwachsenenbildung, die von den Stichworten Familie und Erziehung über Kreativität bis hin zu gesellschaftlichen Themen führten. Familien sollten in ihren jeweiligen Phasen und Lebenslagen zur Bewältigung ihrer Aufgaben Unterstützung erhalten. Die „Babymassage" und das „Prager Eltern-Kind-Programm" gehörten genauso dazu wie die „Spielkreise" für Kleinkinder, von denen es im gesamten Landkreis Merzig-Wadern immerhin 58 an der Zahl gab. Schon früh wurden Vorträge zu brisanten Themen wie Sucht oder Pubertät angeboten. Aber auch Literaturkreise, Kommunikationsseminare oder Entspannungs- und Meditationskurse sollten nicht fehlen. Praktische Lebenshilfe sollte natürlich auch angeboten werden, etwa in Form eines permanenten Nähkurses. Die auf sein Betreiben eigens gegründete Seniorenakademie war die erste ihrer Art in der Region und sollte den älteren Menschen adäquate Freizeitgestaltung und Bildung anbieten. Damit hat Hasenmüller sich aber längst nicht zufrieden gegeben.

Sehr schnell kamen Fahrten zu Konzerten und Ausstellungen sowie ausgefeilte Bildungsreisen innerhalb und außerhalb Europas hinzu. Neben den klassischen Städtereisen und den Bildungsreisen nach Italien, Spanien und Griechenland standen für die damalige Zeit so exotische Ziele wie Mexiko, der Vordere Orient, China, Sibirien und Zentralasien auf dem Reiseprogramm der CEB, zu deren hauptamtlichem Pädagogischen Leiter er bereits 1972 berufen wurde. Reisen nach Ägypten wurden fast jährlich angeboten. Sie führten zu einer breit angelegten Hilfsaktion für die „Müllmenschen von Kairo".

Aber auch eigene Kulturveranstaltungen und Kulturreihen wie Ausstellungen und Konzerte ließen nicht lange auf sich warten. Exemplarisch seien hier die „Polnischen Tage" (1986), die „Israelischen Wochen" (1988); das internationale Symposium „Literatur an der Grenze" (1995), die Reihe „Kultur in der Werkstatt" in Hilbringen und „Konzerte in der kleinen Residenz" in Wadern genannt. Eine hohe Qualität erreichten die „Mettlacher Abteikonzerte". Ein besonderer Höhepunkt dieser Veranstaltungsreihe war das Konzert des Initiators des Wiederaufbaus der Dresdener Frauenkirche. Der Trompeter Ludwig Güttler gastierte in Mettlach auf Einladung Hasenmüllers im Rahmen seiner Spendentournee.

Die bildende Kunst hat es aber dem Schöngeist besonders angetan. Davon zeugen unzählige Ausstellungen mit Künstlern aus der gesamten Region Saar-Lor-Lux und darüber hinaus. Ein Besonderheit in diesem Bereich sind die Ausstellungen israelischer Künstler, die regelmäßig im Saarland zu Gast waren.

Der Strukturwandel in den achtziger Jahren des 20. Jahs. brachte vielen in Deutschland und auch im Saarland die Arbeitslosigkeit. Besonders junge Menschen, die noch am Beginn ihres Berufslebens standen, hatten schlechte Chancen. Über lange Zeit sah Hasenmüller in der Bekämpfung dieses Problems sein Hauptbetätigungsfeld. Dabei ist ein regelrechter Unternehmensverbund entstanden. Der Jugendarbeitslosigkeit versuchte er zunächst zusammen mit der Berufsberatung des Arbeitsamtes mit Hauptschulabschlusskursen und mit überbetrieblicher Ausbildung zu begegnen. Später kamen die verschiedensten Berufsvorbereitungs- und Eingliederungskurse hinzu. Unter dem Stichwort „Hilfen für Langzeitarbeitslose" wurden eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt, zu deren bedeutendsten die „Übungsfirma" im kaufmännischen und die „Übungswerksatt" im gewerblichen Bereich im CEB-Fortbildungszentrum in Hilbringen gehörten, das unter seiner Regie entstanden ist.

Georg Hasenmüller wurde 1934 in Dinkelsbühl geboren und ist in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen. Ein Satz seiner Mutter hat ihn ein Leben lang geprägt. Immer wenn der Vater sich über die Nationalsozialisten echauffierte und sich negativ über sie ausließ, ermahnte sie ihn zur Zurückhaltung mit dem Satz: „Dafür kommst du noch nach Dachau!" Gemeint war das Lager Dachau, das schon seit 1933 politisches Konzentrationslager war. Für den jungen Georg hat sich dieser Satz tief im Gedächtnis eingegraben und er empfand schon in frühester Jugend das verbrecherische NS-Regime als Katastrophe für Deutschland und die Menschheit. Schon bald kam er zu der Erkenntnis, dass diesem unseligen Abschnitt deutscher Geschichte ein anderes Deutschland entgegengestellt werden müsse. So hat er schon früh ein ausgeprägtes Geschichtsbewusstsein vor seinem ebenfalls ausgeprägten christlichen Weltbild entwickelt, für sich ein zentrales Ziel definiert und immer beharrlich verfolgt: die Aussöhnung mit den Juden und den übrigen Opfern des menschenverachtenden nationalsozialistischen Regimes. Die Aussöhnung der Völker kann nicht alleine durch die große Politik bewerkstelligt werden, sie kann im eigentlichen Sinne nur durch die Begegnung der Menschen gelingen. Folgerichtig hat er diese Begegnungen organisiert.

Die oben erwähnten „Polnischen Tage" und „Israelischen Wochen" gehörten natürlich dazu. Ebenfalls führte die CEB unter seiner Regie unzählige Begegnungsreisen nach Israel und Polen sowie anderen osteuropäischen Ländern durch. Seit 1986 brachte er ehemalige KZ-Häftlinge aus Polen, Russland, Tschechien, der Slowakei und der Ukraine in saarländische Gastfamilien, mittlerweile in Zusammenarbeit mit dem Maximilien-Kolbe-Werk aus Freiburg. Unermüdlich führt er sein Versöhnungswerk fort und hat selbstverständlich regelmäßig Opfer nationalsozialistischer Gewalt als Gäste bei sich zu Hause. In diesem Zusammenhang bringt er auch Zeitzeugen in die Schulen, um die jungen Menschen für die Zukunft gegen den Bazillus der Diktatur und Unmenschlichkeit zu immunisieren.

Natürlich war Georg Hasenmüller auch kommunalpolitisch tätig, war u.a. Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes in Mettlach und gehöouml;rte 25 Jahre dem dortigen Gemeinderat an.

Wegen seines unermüdlichen sozialen Engagements und seinem beharrlichen Einsatz für die Aussöhnung der Völker genoss und genießt er stets die allergrößte Achtung seiner Mitarbeiter und seiner gesamten Umgebung. So ist es nur folgerichtig, dass er für seine besonderen Verdienste um die Aussöhnung und Verständigung zwischen Juden und Deutschen mit der Friedrich-Schlomo-Rülf-Medaille der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft Saarland (CJAS) und für seinen immenses persönliches bürgerschaftliches Engagement mit der Bürgermedaille der Stadt Merzig ausgezeichnet wurde.

 

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Fotos: Ferdinand Luxenburger

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